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Die Katze - ein Fleischfresser

Mandy Kneeland

Warum ist die Katze ein Fleischfresser (obligater Carnivore) und warum ist Fertigfutter oft und insbesondere Trockenfutter nicht geeignet für die Ernährung der Katze?

Die heutige Werbung suggeriert ja doch meist etwas anderes.

Dem bin ich, entsprechend der Anatomie der Katze, mal nachgegangen. Was zeigt uns, dass die Katze ein Fleischfresser ist?

Die Vorfahren der Katze

Als Vorfahre der Katze gilt in der Forschung die Falbkatze (Felis silvestris libyca), die vor allem in Nordafrika in den Buschlandschaften und Wüstensteppen beheimatet ist.

Die alten Ägypter haben dann die Falbkatze domestiziert und es entstanden in den letzten 3000 Jahren durch Evolution und Zucht die heutigen Rassen in ihrer Vielfalt.

Lange aber hielt man Katzen nicht als Haustier, sondern eher als Nutztier (Nager fangen) und Fertigfutter gibt es erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts.


So sind unsere Katzen heute noch Jäger und Beutegreifer, wie sie es auch früher waren. Ein Jahrhundert, in dem die Katze mit Fertigfutter gefüttert und eher als Haustier gehalten wird, ändert nicht die lange Phase der Evolution eines reinen Fleischfressers.

Anatomie / Physiologie im Katzenkörper

Der Katzenkörper ist auf Fleisch ausgelegt. Alles an ihr bezeugt den perfekten Jäger. Und was jagt die Katze? Kleine Nager, Vögel, und anderes Getier. Sie geht weder auf die Jagd nach Maiskolben noch lauert sie Obstbäumen auf (allerhöchstens dem darin sitzenden Piepmatz).


Fangen wir vorne an.

Das Gebiss: Während das Gebiss eines Kittens aus 26 Zähnen besteht, sind es bei der adulten Katze 30.

Die Canini, die Fangzähne der Katze, sind dolchartig und eignen sich hervorragend zum festhalten der Beute.

Die Reißzähne dagegen sitzen im Backenbereich und sind für das abtrennen ganzer Beutestücke gedacht.

Das Gebiss öffnet und schließt sich scherenartig, Mahlbewegungen wie wir Menschen (unter anderem) können sie nicht machen.


Der Speichel: Wir Menschen haben im Speichel Verdauungsenzyme, die Katze hat es nicht. Wir können also Kohlenhydrate bereits beim Kauen andauen (Kohlenhydrate werden zu Zucker kleingebrochen, so kommt es beim längeren kauen von Getreideprodukten zum süßlichen Geschmack).


Die Zunge: Neben der auf der Zunge angesiedelten Geschmackspapillen finden sich auf der Zunge kleine Stachel, die sie sehr rau empfinden lässt. Damit kann die Katze Knochen abraspeln, aber auch trinken.
Die Katze schmeckt im Vergleich zum Menschen recht wenig. Während sie süß nicht schmecken kann, kann sie bitter, sauer und salzig sehr wohl unterscheiden.
Dazu kommt aber „Umami“ (jap. für „fleischig und herzhaft“) als fünfter Geschmacksinn, der vor allem in proteinreichen Lebensmitteln vorkommt.

Der Magen: Mit einem pH-Wert von 1-2 ist die Magensäure sehr sauer. Nötig ist dieser, da Keime und Bakterien abgetötet werden und die Proteinverwertung so besonders gut funktioniert.


Der Darm: vergleicht man die Dünndarmlänge mit der Körperlänge so ist das Verhältnis mit 4:1 bei der Katze recht kurz. Menschen liegen da etwa bei 6:1 und Pflanzenfresser sind weit über 10:1.

Den langen Darm benötigen Pflanzenfresser für die Verdauung von Pflanzenfasern, die viel Zeit benötigt, wogegen Fleisch leicht und schnell zu verdauen geht.


Der Stoffwechsel: Die Katze ist etwas Besonderes – und beim Stoffwechsel nur noch mehr. Durch die natürliche Ernährung der Katze ist der Stoffwechsel an größere Mengen Kohlenhydrate nicht gewöhnt und kann größere Mengen nur eingeschränkt verarbeiten. Ihren Blutzuckerspiegel reguliert die Katze über die sogenannte Gluconeogenese (Zuckerneubildung) in der Leber.
Das geschieht aus tierischen Proteinen und einigen anderen Stoffen.

Die Katze ist auf eine sehr hohe Menge an Protein im Futter angewiesen, da die Leberenzyme durchgehend aktiv sind. Da diese Aktivität auch bei proteinarmer (und kohlenhyratreicher) Fütterung nicht abnimmt ist eine ständige Proteinzufuhr notwendig. Dies ist mit ein Grund warum man Katzen, im Gegensatz zu Hunden oder Menschen, nicht fasten lassen kann.


Eine weitere Besonderheit ist das Abhängig sein von der Zufuhr bestimmter Nährstoffe, die die Katze aus anderen Stoffen nicht bilden kann. Darunter fallen die essentiellen Aminosäuren (unter anderem Arginin und Taurin). Essentiell bedeutet eben, dass der Körper diese aus anderen Stoffen nicht bilden kann und auf eine Zufuhr unbedingt angewiesen ist.
Auf der anderen Seite sind es die Fettsäuren. Auch da gibt es einige essentielle, wie die Arachidonsäure. Von vielen anderen Tieren kann diese aus Linolsäure synthetisiert werden, die Katze kann dies nicht.


Trinkverhalten: Durch die Vorfahren unserer heutigen Katze, die Falbkatze welche in den Buschlandschaften und Wüstensteppen Nordafrikas beheimatet ist, hat sich der Organismus der Katze ein ganz ausgeklügeltes System "ausgedacht“ um möglichst viel Wasser aus dem Futter zu resorbieren.

So kann die Katze ihren Bedarf an Wasser beinahe gänzlich aus dem Futter decken.

Ein Beutetier besteht zu etwa 75% aus Wasser.
Der Harn von Katzen wird hochkonzentriert, so bleibt eine größtmögliche Menge an Wasser im Körper, dazu fehlen Katzen Schweißdrüsen.


Dieser Umstand erklärt unter anderem warum ein trockenes Fertigfutter in der Ernährung der Katze fatal ist.
Durch das evolutionär angelegte resorbieren des Wassers aus dem Futter hat die Katze ein entsprechend geringes Durstempfinden.
So ist sie bei Trockenfutter zwangsläufig in einer chronischen Dehydration, also einem Flüssigkeitsdefizit, was auf Dauer zu verschiedensten Erkrankungen führen kann.

Was benötigt die Katze nun?

 Alle oben genannten Fakten legen Nahe, dass die Katze auf eine tierische und nicht auf pflanzliche Ernährungsweise ausgelegt ist.

Wo sie Proteine und Fett gut verdauen können, gelingt es ihnen bei Kohlenhydraten nicht so sehr.

Die Katze benötigt aber nicht nur Fleisch.

Im Handel etwas Rindergulasch kaufen macht deswegen noch keine vollwertige Ernährung für die Katze.
Schaut man sich ein Beutetier an, besteht es aus vielen Anteilen, die eine vollwertige Nahrung ausmachen.
Neben Fleisch (mit Fett) kommen Knochen und Organe vor. Und alle diese verschiedenen Anteile bringen unterschiedliche Nährwerte in die Katze und ergänzen sich.

Beim BARF nach Beutetierprinzip versucht man diesen Anteilen möglichst auf natürliche Weise gerecht zu werden, ergänzt mit ein paar wenigen Zusätzen für das, was im Vergleich zum natürlichen Beutetier fehlt (z.B. Jodergänzung, da keine Schilddrüse gefüttert wird).

von Mandy Kneeland 09 Sept., 2023
Ein Magen-Darm-Infekt mit Erbrechen und Durchfall bekommt fast jede Katze mindestens einmal in ihrem Leben. Hier kann eine Schonkost hilfreich sein. In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir alles rund um das Thema Schonkost bei Katzen, inklusive Rezepte.
von Mandy Kneeland 24 Juli, 2023
Durchschnittsfettgehalt berechnen
von Mandy Kneeland 24 Juli, 2023
Immer wieder fällt mir in Foren und Facebookgruppen etwas auf, was in der Rationserstellung von Hunden und Katzen zu wenig Beachtung bekommt. Der Fettanteil im Futters. Aber warum ist das so? Vermutlich weil Fett bei uns Menschen im Kopf als schlecht verankert ist, soll doch unser eigenes Fleisch möglichst mager sein. Nun sind Hund und Katze aber keine Menschen, sondern eben Hund und Katze. Und für die ist Fett der Hauptenergielieferant, weit vor Kohlenhydraten (mit denen die Katze aufgrund ihrer besonderen Stoffwechsellage überhaupt nichts anfangen kann). Und auch wichtig: die in Fett enthaltenen Fettsäuren sind für Hund und Katze teilweise essentiell. Bedeutet also sie haben einen Bedarf daran und können diesen nicht über Umbauprozesse anderer Stoffe im Körper decken.
von Mandy Kneeland 16 Juli, 2023
Wenn die Katze in den Hungerstreik tritt ist Alarmstufe rot angesagt. Egal aus welchem Grund. Die Katze hat einen besonderen Stoffwechsel, doch in diesem Fall kommt der ihr nicht zu Gute. Der Stoffwechsel der Katze ist auf eine dauerhafte Proteinzufuhr angewiesen. Bleiben diese aus oder ist extrem verringert, wird Körperfett mobilisiert, doch die können in der Leber nicht ausreichend verarbeitet werden und reichert sich deshalb in der Leber an -> eine Fettleber entsteht. Darauf folgt ein Mangel an essentiell Aminosäuren, weshalb wiederrum eigene Fettreserven weiter mobilisiert werden – ein Teufelskreislauf! Die hepatische Lipidose! 
von Mandy Kneeland 10 Juli, 2023
Was ist eigentlich alt, wann ist die Grenze und gibt es überhaupt eine? Sehr oft liest man ziemlich pauschale Angaben dazu, wann ein Tier alt ist. 8 Jahre ist eine gern genommene Grenze. Doch hierbei gibt es individuelle Abstufungen. So werden Katzen und kleine Hunderassen in der Regel deutlich älter als eine Dogge. Während Katzen und kleine Hunderassen mit 8 Jahren im Prinzip erst knapp die Hälfte ihres möglichen Alters erreicht haben, sind große Hunderassen hier bereits (sehr) alt. Dazu kommen die individuellen Abstufungen. Zwei Katzen im gleichen Alter können sehr unterschiedlich wirken. Die eine erscheint beinahe noch sehr jung, die andere deutlich vorgealtert.
von Mandy Kneeland 06 Juli, 2023
Der Hitzschlag bei Hunden und Katzen entsteht, wenn die Körpertemperatur über 41-43°C steigt. Dabei kann der Körper die Wärme nicht abgeben, unabhängig von dem Entstehungsgrund. Die Ursache ist meist das Aufhalten in heißen, nicht belüfteten Räumen wie verschlossenen Autos. Er kann aber auch durch das zu lange Aufhalten in der prallen Sonne entstehen. 
von Mandy Kneeland 05 Juli, 2023
Nicht nur uns macht die Hitze manchmal (sehr) zu schaffen. Auch unseren Samtpfoten kann es zu warm werden. Dann ist es wichtig, dass du weißt was du unternehmen kannst, um ihnen die hohen Temperaturen etwas erträglicher zu machen. Ermögliche deinen Katzen Zugang zu kühlen oder abkühlenden Orten zu schaffen. Das ist zum Beispiel ein Keller oder ein gefliester Raum. Oft suchen sich Katzen gar keinen bequemen Schlafplatz, sondern strecken sich auf dem Boden aus. Deine Wohnung solltest Du so kühl wie möglich halten. Es ist schwierig bei Dachgeschosswohnungen, dass ist klar. Lüfte spätabends, über Nacht bis in die frühen Morgenstunden. Danach solltest Du die Fenster und Jalousinen. Gerade wenn sie von der Sonne bestrahlt werden, macht es Sinn die Wohnung abzudunkeln. Offene Fenster und Balkone solltest Du katzensicher natürlich gestalten um Stürze zu vermeiden. Kühle Plätze kannst Du auch schaffen, wenn du feuchte Handtücher oder Kühlmatten auslegst. Alternativ kannst Du gefrorene Kühlakkus oder eingefrorene Wasserflaschen hinlegen. Diese am besten unter den Bettchen oder Liegeplätzen platzieren, sodass die Katzen nur indirekt gekühlt werden und es nicht zu kalt wird. Wenn du deine Katze mit einem feuchten Tuch oder feuchten Händen abreibst, entsteht durch das trocknende Wasser eine Verdunstungskühle. Putzt sie sich danach ausführlich, ist dieser Effekt ebenso vorhanden. Ventilatoren sollten zur Sicherheit nur unter Aufsicht genutzt werden. Viele Katzen mögen den direkten Luftzug nicht. Diesen kannst Du vermindern, in dem du ein feuchtes Handtuch darüberlegst. Durch die verdunstende Feuchtigkeit entsteht ein zusätzlicher Kühleffekt.
von Mandy Kneeland 16 Juni, 2023
Manchmal ist die Rohfütterung nicht die erste Wahl bei der Ernährung von Hunden und Katzen mit Erkrankungen. Und manchmal soll sie auch nicht sein - und das ist völlig ok so. Dann kommt die Frage auf „was soll’s nun geben für das Tier?“. Passendes Fertigfutter ist eine Möglichkeit, selbst kochen die andere. Ein Vorteil gegenüber dem Fertigfutter ist der, dass man wie bei der Rohfütterung die volle Kontrolle über Zusammensetzung und Qualität der Zutaten hat. Eine selbst gekochte Ration steht, wenn sie richtig zubereitet und damit ausgewogen ist, der Rohfütterung in nichts nach. Der gekochte Zustand von tierischen und pflanzlichen Bestandteilen kann es sogar leichter verdaulich machen. Das ist gerade bei manchen Erkrankungen durchaus ein Vorteil. Beispiele für gesundheitliche Gründe, die kochen nötig machen können: Verdauungsschwäche im Alter Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts (Magengeschwür, Gastritis) Bauchspeicheldrüsenerkrankungen (Pankreatitis, Pankreasinsuffizienz) Krankheiten, die mit Immunschwäche einhergehen (z.B. FIV, FeLV und andere) u.v.m. Und manche Halter ziehen, ggf. Aus hygienischen Bedenken, die gekochte Fütterung einfach vor. Und das ist in Ordnung.
von Mandy Kneeland 11 Apr., 2023
Viele Katzen lieben es gerade in der kühlen Jahreszeit auf Heizungen zu liegen, sie schätzen die Wärme. Aber auch beim Springen auf Fensterbänke werden sie oft als Zwischenstufen genutzt. Aber gar nicht so selten, wie man meinen möchte, kommt es zu Verletzungen. Denn viele handelsübliche Heizkörper haben oben Rillen, in die Katzenzehen sehr gut reinpassen. Die Folgen können von ausgerissenen Krallen bis zu Verletzungen der gesamten Hintergliedmaße, von Knochenbrüchen bis Bänderrissen alles sein.
von Mandy Kneeland 02 Aug., 2022
Wusstest du, dass etwa 65% der Hunde und Katzen zu viel auf den Rippen haben? Und das es vielen Tierhaltern nicht bewusst ist, dass ihre Tiere Übergewicht haben?
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